Wenn dein Körper dir zeigt, wo deine Grenze liegt

Viele Menschen leben jahrelang in einem Zustand, den sie möglicherweise selbst kaum wahrnehmen.

Sie stehen auf, kümmern sich, schaffen ihren Alltag und
wirken nach außen stabil. Niemand sieht, wie viel Druck im Inneren
überhaupt liegt. Niemand sieht, wie viel Anspannung ein Körper trägt
, bevor er müde wird- so richtig müde.

Es ist eine Müdigkeit, die sich oft nicht mehr durch Ruhe beheben lässt. Eine innere Leere, die sich nicht
richtig erklären lässt.

Ein Gefühl von „Ich weiß nicht mehr, wie ich das jeden Tag schaffen soll“.

Dieser Blogbeitrag nimmt dich dorthin mit, wo du vielleicht schon lange stehst. An der Grenze zwischen Funktionieren und Erschöpfung.

Was Funktionieren in Wirklichkeit bedeutet

Funktionieren klingt ja relativ leistungsfähig. In Wahrheit beschreibt es einen Menschen, der weitergeht, obwohl der Körper längst signalisiert, dass es zu viel ist. Du läufst durch den Tag, doch im Inneren fehlt dir deine Verbindung. Die eigenen Bedürfnisse rücken in den Hintergrund. Die Anspannung steigt immer mehr an. Der Körper hält alles zusammen, damit du weitermachen kannst. Er tut das, weil er dich schützt. Nicht, weil es gesund ist.

 

Warum der Körper irgendwann stoppt

Ein Körper, der ständig angespannt ist, verliert langsam seine Kraft. Die Erholung bleibt nurmehr oberflächlich. Der Schlaf wird vielleicht unruhiger. Die Konzentration wird schlechter und du vielleicht vergesslich. Geräusche fühlen sich lauter an. Jede Aufgabe wirkt schwerer, als sie eigentlich ist.
Der Körper schaltet in diesen Zustand, weil er dich vor weiterer Überforderung schützen möchte. Er zieht die Bremse, die du selbst nicht
mehr spürst. Das ist ein zutiefst menschlicher Schutzmechanismus.

 

Die Rolle der frühen Erfahrungen

Viele Menschen, die heute im Funktionsmodus leben, haben schon als Kinder gespürt, dass sie gut funktionieren müssen, um durch den Tag zu kommen.

Sie haben möglicherweise früh Verantwortung getragen. Sie haben gelernt, Rücksicht zu nehmen. Sie haben gespürt, dass eigene
Bedürfnisse nicht den Platz haben, den sie brauchen würden.

Diese Erfahrungen prägen den Körper. Sie formen dein Nervensystem.
Sie wirken oft unerkannt weiter, auch wenn du längst erwachsen bist und dir bewusst sagst, dass du es heute anders machen willst.

Die leisen Warnsignale der Erschöpfung

Der Körper sendet Warnsignale, lange bevor er stoppt.
Möglicherweise wachst du auf und fühlst dich schon erschöpft.
Du bemerkst vielleicht einen Druck im Brustkorb oder im Bauch, wie wenn ein Elefant auf dir sitzen würde.
Deine Gedanken verlieren ihren Fokus.
Du ziehst dich zurück, weil alles zu laut ist.
Du hast das Gefühl, nur noch zu funktionieren, fast neben dir her zu laufen.
Diese Signale sind wichtige Hinweise. Sie zeigen, dass dein Körper versucht, mit dir zu sprechen.

 

Der Moment, in dem etwas nicht mehr geht

Es gibt wahrscheinlich diesen Punkt, an dem du spürst, dass dein Alltag – ja dein Leben dich überholt hat. Manchmal zeigt er sich durch Tränen,
die nicht mehr nach unten gedrückt werden können. Durch Gereiztheit, die dich selbst erschreckt. Durch Aufgaben, die sich kaum noch
bewältigen lassen.
Dieser Punkt kann sich beängstigend anfühlen und gleichzeitig kann er eine Tür öffnen. Eine Tür zu etwas ganz Ehrlichem. Zu einem Satz wie:
„Ich brauche Raum.“ Genau hier kann dann Veränderung passieren.

 

Wie ein Weg aus dem Funktionsmodus aussehen kann

Ein „Ausstieg“ beginnt selten mit großen Schritten. Er beginnt mit „kleinen“ also eigentlich mit den großen Momenten, wo du dir erlaubst,
Kontakt zu dir aufzubauen.

Ein kurzer Moment des Sitzens, ohne etwas zu leisten. Ein bewusstes Stoppen, wenn du merkst „buh, jetzt wird es mir zu viel“.
Es kann hilfreich sein, wenn du dir Fragen stellst, die du wahrscheinlich
lange vermieden hast. Was belastet mich? Was fehlt mir? Wo ist meine Grenze? Wo sage ich ja, obwohl ich eigentlich nein meine? Wie spreche ich mit mir selbst?
Du darfst beginnen, Aufgaben anders zu ordnen. Du darfst dir Zeit nehmen. Du darfst Unterstützung annehmen, wenn du den Zugang zu
dir verloren hast.


Warum dieser Prozess Zeit braucht

Ein Nervensystem, das jahrelang im Alarmzustand gearbeitet hat,
braucht Zeit. Es braucht wiederkehrende Signale von Sicherheit. Es
braucht Momente, in denen nichts verlangt wird.
Denn genau in diesen Momenten beginnt dein Körper, sich neu
auszurichten.


Es ist ein langsamer Weg. Ein Weg zurück in die Verbindung mit dir.

Das Funktionieren kann dich lange tragen. Doch kein Mensch ist dafür
gemacht, dauerhaft auf der Überholspur, abgeschnitten von sich, den
eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu leben. 

Wenn dein Körper stoppt, dann tut er das, weil er dich wieder zu dir zurückholen möchte. In dein
Tempo, zu deinen Grenzen und zu dir.
Es ist kein Zeichen von Scheitern, wenn du gerade nicht mehr kannst.

Es ist ein Zeichen dafür, dass du ein Mensch bist. Und dass du dir jetzt
etwas geben darfst, das lange keinen Platz hatte.